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J70 EM in England

Unser J70-Team um Holger Neuhaus und Olli Hahne hat einen interessanten Regattabericht mit einigen Fotos erstellt. Vielen Dank an die Crew und viel Spaß beim Lesen!

In der Wiege des Regattasegelsports – J70 EM GBR 2017

Ein Team des Westfälischen Yacht-Clubs Delecke, bestehend aus Holger Neuhaus, Arne Wittemer und Oliver Hahne, verstärkt durch Peter Kruse von Segel-Club Hattingen nahm in der Woche nach Pfingsten an der Europameisterschaft der J-70-Klasse im südenglischen Hamble-le-Rice in der Nähe von Southampton teil.

Gesegelt wurde auf einem der schwersten und traditionsreichsten Segelreviere der Welt, dem Solent. In Erwartung starker Strömung und guter Windverhältnisse reiste das Team drei Tage vor dem Beginn der Regatta über die Fähre Calais-Dover an und konnte bereits am Sonntag vor der Regatta den ersten Trainingsschlag auf dem Solent, zum Glück bei Hochwasser, segeln. In dem Bereich in dem wir bei 16-20 kn segelten, waren 2h zuvor die teilnehmenden Amerikaner aufgelaufen (dies erfuhren wir allerdings erst am Abend zufällig). Das Stichwort Bramble Bank wurde in den kommenden Tagen oft genutzt. Dort wird einmal im Jahr bei besonderem Niedrigwasser ein Cricketmatch zwischen dem Royal Southern Yacht-Club aus Hamble (unserem Ausrichter der EM) und dem Island Yacht Club aus Cowes / Isle of Wight ausgetragen. Die Spinnen die Briten sagte schon Obelix.

Nun zum Segeln:

Am Montag fand ein Practice Race im Regattagebiet statt, an dem wir aber aufgrund der Windvorhersage von 20-25 knt nicht teilnahmen um das Material und uns zu schonen. Nach einem Spaziergang an die „Hafenausfahrt“, die Mündung des Hamble Rivers in den Southampton River konnten wir anderen Teams beim Auslaufen und sofortigen Abdrehen in den Hafen zurück zuschauen. Dabei konnte auch Kollision eines GBR-Bootes mit einem Doppeldalben inkl. Speedlimitschild beobachtet werden. Am folgenden ersten Wettfahrttag erwarteten uns am Hafen bereits pfeifende Drähte und viel Wind. Offensichtlich hatte die Wettfahrtleitung auf weniger Wind in den nächsten Tagen gehofft, so dass nach vierstündiger Startverschiebung aufgrund der Grundwindstärke von über 25 knt und Böen bis 30 knt die Rennen für diesen Tag abgesagt wurden und wir einen Ausflug nach Portsmouth machen konnten. Für den nächsten Tag wurde in Erwartung von weniger Wind in den Morgenstunden der erste Start auf 10.00Uhr gelegt, was 6.00Uhr Aufstehen bedeutete.

Aber auch am nächsten Tag grüßten wackelnde Bäume bereits im Ort und die Frage nach der Bekleidung wurde dadurch schnell beantwortet – Position 1 = Trockenanzug, Position 2 = Offshore Ölzeug, Position 3 = Neopren mit Ölzeug, Position 4 = volles Ölzeug. Die Bekleidungswahl wurde bereits beim Auslaufen in 16 – 20 knt aus 200 Grad bestätigt. In diesen Verhältnissen wurde die erste Wettfahrt gesegelt. Leider war der Start zu zurückhaltend, so dass wir die erste Reihe nicht halten konnten und unser Konzept nicht durchsetzten. Platz 29 war die Folge. Die nächste Wettfahrt folgte direkt nach 10min im Anschluß bei bereits über 20kn Grundwind und Böen deutlich über 25kn. Das Windfenster mit weniger Wind war offensichtlich bereits weitergezogen.

Sollte es die nächste Tage weitergehen – der Überlebensmodus wurde nur selten verlassen. An den folgenden drei Tagen wurden dann bei fast durchgehend Wind über 25kn, 9 Wettfahrten gesegelt. Der Eindruck des gestählten Wettfahrtsleiters (zweimaliger Olympiateilnehmer im Finn), den wir bei der Eröffnung mit nachfolgendem Skippers Meeting und Safety Briefing gewonnen hatten, konnte bestätigt werden. Der Wind wurde immer als noch segelbar (Windlimit Average 25kn) eingestuft. Die Böen (durchaus mal 10min dauernd) wurden anscheinend nicht berücksichtigt. Wir konnten die Plätze 29, 19, 32, 32, 25, 28, 23, 32, 20 segeln und waren im Großen und Ganzen zufrieden. Aufgrund des starken Winds machte sich der starke Stromeinfluss mit 2knt selten bis gar nicht bemerkbar. Nur die Welle wurde bei Strom gegen Wind natürlich deutlich steiler. Weniger Sonnenschüsse hätten das Ergebnis allerdings verbessert. Auch Profis haben bei diesen Bedingungen teils Probleme und auch unter den Top 10 gab es immer wieder Kenterungen (Lee und Luv!) zu beobachten.  Gesamt landeten wir auf dem 27. von 42 Plätzen im internationalem Feld, gespickt mit diversen Olympiateilnehmern (z. B. Luke Patience vom Team GBR), Welt- und Europameistern und Profis. Europameister wurde (wie im Vorjahr) Petit Terrible mit Claudia Rossi ITA 853. Noticia aus Spanien mit dem früheren J/80-Weltmeister Luis Martín Cabiedes José María Torcida auf Platz 2 vor den Amerikanern US 49 Peter Duncan mit dem Pro Willem van Waag auf Platz 3. Bester Amateur wurde die Royal Thames Yachting Academy mit Tim Gratton auf Platz 5 der Gesamtwertung. In der Amateur(Corinhian)-Wertung belegten wir den 11. von 23. Booten.

Fazit: Nachmachen!!!!!

Holger, Arne, Oli und Peter

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